„Es dreht sich was!“ schreibt Karsten Lohmeyer zum Thema Journalismus; und in vielen Dingen pflichte ich dem bei. Natürlich, weil sich auch bei uns gerade viel dreht. So sehr ich sehr gern auf die Kollegen von Zeit Online und dem Online-Angebot der Süddeutschen Zeitung schiele, der Acker der deutschen Regionalzeitungen ist ein anderer. Und hier dreht sich noch nicht so viel, wie ich mir wünsche; immerhin die Kollegen der Rhein-Zeitung bleiben vorn. Mit einer sehr guten Arbeit.
Was genau dreht sich bei uns?
Die letzten sechs Monate habe ich gemeinsam mit dem Team verbracht, unsere Seite übersichtlicher zu strukturieren, ein präziseres System zu schaffen. Das ist, zusammen mit unseren Dienstleistern Kinetiqa und Dreamland, derzeit ein guter Prozess, der uns in unserem Verbreitungsgebiet weiter nach vorn bringen wird. Unser Gebiet ist die nördliche Oberpfalz, ein Raum, in dem etwa 500.000 Menschen leben.
Der Fokus liegt eindeutig auf der lokalen Berichterstattung. Leider bietet zu meinem Missfallen das derzeitige System nicht genügend Raum, unserer sehr engagierten Zentralredaktion mehr und prominentere Präsenz auf unserer Seite zu bieten. Das wird sich in absehbarer Zeit wohl ändern. Was bis jetzt schon einigermaßen gelungen ist: Wir präsentieren übersichtlicher.
Um nicht nur die Arbeit unserer Lokalredaktionen zu verwalten und in Einzelfällen zu veredeln, sind wir vor einigen Monaten mit unseren Online-Stories gestartet. Ein Aspekt, den ich bei vielen anderen Kollegen der Regionalzeitungen vermisse. Ich wünsche mir mehr Experimente, mehr Mut. Wir probieren, wir experimentieren, wir spreizen das System, bis wir Ergebnisse haben, mit denen wir für den Beginn zufrieden sein können. Dabei sind schon jetzt viele Beiträge sehr gelungen.
Gleichsam haben wir den Auftritt insbesondere auf Facebook komplett überarbeitet, beackern ihn beharrlich; und erfolgreich, wie wir konstatieren können. Dabei gehen wir nun in eine sehr entscheidende Phase, den ich für Regional- und Lokalzeitungen für außerordentlich wichtig halte: Den direkten Kontakt mit unseren Fans, die ich viel lieber unsere Freunde nenne. Immer häufiger bitten wir sie um Hinweise zu Themen, oder auch um Beteiligung. Wiederum mit großartigem Erfolg.
Bestes Beispiel: Unser Thema „Tattoo“. Bereitwillig sendeten uns viele Freunde ihre Fotos mit ihrer Geschichte, die wir in den Beitrag eingearbeitet haben. Einer unserer meistgelesenen Beiträge: Innerhalb weniger Tage hatten wir fünfstellige Zugriffszahlen. Großartiger Lohn für diese Arbeit. Die nächsten Beiträge sind schon in Arbeit, wobei wir sehr genau schauen, welches technische Format wir dafür auswählen werden.
Dass wir den Kontakt auf den unterschiedlichen Plattformen sehr ernst nehmen, zeigt auch die Auswahl des Management-Werkzeugs, dass meine liebe Kollegin Sonja Kaute nun auf ihrem Blog sehr gut und sehr ausführlich beschrieben hat. Wir sind sehr zufrieden, und wir diskutieren sehr gern darüber. Weil es eine sehr wichtige Arbeit innerhalb unserer Redaktion ist.
Wie geht es weiter? Wir wollen inhaltlich noch besser werden, die Geschichten tiefer und konzentrierter schreiben, die Arbeit der Lokalkollegen noch besser präsentieren. Dazu schon jetzt verraten: Im nächsten Jahr steht nicht nur ein neues Content-Management-System, sondern auch noch ein Relaunch auf dem Zettel. Die Projekte sind gestartet.
Wir werden neue Präsentationsmodelle entwickeln, werden über Monetarisierungsmodelle nachdenken, und auch sie dann präsentieren. Für uns wird wohl 2015 das Jahr werden.
Eine Anmerkung noch: Mir fehlt ein wenig die Vernetzung der Kollegen. Eine Veranstaltung, bei dem sich besonders die Onliner der Lokal- und Regionalzeitungen austauschen können. Der DJV mit „besser online“ kommt gerade sehr schwer aus dem Schuh, es gibt einige gute Veranstaltungen von technischen Anbietern; dennoch: wir sollten darüber nachdenken. Mir derzeit am liebsten: Ein Barcamp. Nur fehlt gerade die Zeit, dies auf die Beine zu stellen.
cdv!