Am Freitag, 8. Juli, feiern die Opernfestspiele Heidenheim in ihre 52. Saison die erste Opernpremiere: „La Bohème“ von Giacomo Puccini steht auf dem Spielplan und man darf gespannt sein, wie der Winter, in dem die Geschichte spielt, auf dem Schlossberg in Heidenheim einziehen wird. Die Geschichte um die Näherin Mimì und dem Schriftsteller Rodolfo im Pariser Quartier Latin, die sich an einem Weihnachtsabend näherkommen und deren Liebe durch eine tödliche Krankheit ein tragisches Ende findet, ist einer der wenigen Opernstoffe mit universalem Bekanntheitsgrad. Giacomo Puccini verewigt darin das zwischen innerem Reichtum und materieller Armut zerrissene Leben seiner Protagonisten. Ideale, Träume, Liebe und bittere Leiden – Musik als Rausch extremer Erfahrungen und Gefühle. Erstaunlicherweise steht die Erfolgsoper „La Bohème“ zum ersten Mal auf dem Programm der Opernfestspiele Heidenheim, die mit diesem Klassiker der Opernliteratur den besten Vorverkauf in den 52 Jahren ihres Bestehens verzeichnen konnten.
Unter der musikalischen Leitung von Festspieldirektor Marcus Bosch werden namhafte Künstler agieren. Als Mimì wird das Heidenheimer Publikum die ukrainisch-amerikanische Sopranistin Stefania Dovhan erleben, die nach ihrer Gesangsausbildung in den USA mehrere Stipendien und Wettbewerbe gewann. Engagements führten die Künstlerin unter anderem an das Royal Opera House nach London, an die New York City Opera sowie an die Metropolitan Opera.
Der international gefeierte amerikanische Tenor Jesus Garcia, spezialisiert auf romantische Rollen des italienischen und französischen Repertoires, gibt in Heidenheim den Rodolfo. Er gewann zahlreiche Preise,etwa den Tony Award, und ist Preissieger bei Placido Domingos Operalia. Er gastierte unter anderem an der Houston Grand Opera, der Washington National Opera, der Dallas Opera, der Lyric Opera of Chicago, den Staatsopern von Berlin, Hamburg und Prag, der Opera New Zealand und den Opernhäusern von Hongkong, Rio de Janeiro, Marseille, Bordeaux, Lyon, Nancy und Toulon.
In der Rolle der Musetta ist Michaela Maria Mayer zu erleben, die bei den Opernfestspielen in Heidenheim schon große Erfolge feierte. Mayer studierte in Nürnberg, Hannover und Mannheim, belegte Meisterkurse bei Klesie Kelly und Marlis Petersen. Als Ensemblemitglied sang sie zunächst an der Oper Wuppertal, wo die Sopranistin in der Kritikerumfrage von „theater pur“ zweimal als Beste Nachwuchssängerin nominiert wurde, ging dann nach Aachen, von wo sie 2011 ans Staatstheater Nürnberg wechselte. Mayer war Finalistin beim Internationalen Mozartwettbewerb Wiesbaden, Gastengagements führten sie beispielsweise nach Luzern, Mannheim, ans Barocktheater Schwetzingen und zu den Internationalen Händel Festspielen Göttingen.
Zentral ist in der Heidenheimer Inszenierung ist die Rolle des Marcello, die eine neu entwickelte Rahmenhandlung verkörpert. Antonio Yang, der den Marcello singen wird, war Preisträger bei den Internationalen Gesangswettbewerben Renata Tebaldi in Italien und der ARD. Seit 2013 ist er am Staatstheater Nürnberg verpflichtet und gastiert vor allem als Wagnersänger an den großen Bühnen weltweit. In der Rolle des Schaunard wird mit Florian Götz auch ein Heidenheimer Sänger zu erleben sein. Der junge Bariton studierte Gesang an der Guildhall School of Music and Drama in London sowie an der Musikhochschule in Weimar und wurde direkt Ensemblemitglied am Theater Erfurt. Mittlerweile kann er auf eine internationale Karriere mit Debüts an wichtigen europäischen Opernbühnen sowie aktuell in New York.
Randall Jakobsh wieder dabei
Der Deutsch-Kanadier Randall Jakobsh komplettiert als Philosoph Colline das Künstlerquartett. Ausgebildet an der New Yorker Juilliard School und in Calgary, Toronto und Philadelphia ist er nach Stationen in Keil Hannover, Aachen und Nürnberg seit dieser Spielzeit Ensemblemitglied der Oper Leipzig. Unter Kant Nagano debütiert Jakobsh bei den Salzburger Festspielen, weiterhin gastierte er bei Institutionen wie den Savonlina Festspielen und der Griechischen Nationaloper in Athen.
Inzwischen ebenfalls festes Ensemblemitglied in Nürnberg ist Daniel Dropulja, der Monsieur Benoît und die Rolle des Alcindoro singen wird. Der junge deutsch-kroatische Bassbariton studierte in Mannheim und Hannover. Während des Studiums sang er bereits am Nationaltheater Mannheim, Engagements folgten u. a. ans Staatstheater Kassel, die Staatsoper Hannover und ans Schauspielhaus Hamburg und ans Staatstheater Darmstadt. In Heidenheim übernahm Dropulja 2013 Partien in der Jungen Oper sowie in der Hauptproduktion „Turandot“.
Regie führt Petra Luisa Meyer, für die es die zweite Inszenierung in Heidenheim ist. Ihre Umsetzung der Doppeloper „Bajazzo“ und „Cavalleria Rusticana“ in Heidenheim 2014 überzeugte sowohl Publikum als auch Kritik. Petra Luisa Meyer absolvierte zunächst nach einem Studium der Germanistik und Kunstgeschichte eine Schauspielausbildung in Köln und Berlin. Am Staatstheater Nürnberg gab sie im Jahre 2000 ihr Regiedebüt und zeichnet hier bis heute für 12 Inszenierungen verantwortlich.
Für das Bühnenbild verantwortlich ist abermals Detlev Beaujean. Der gebürtige Aachener studierte Kunst, Kunstgeschichte und Germanistik, anschließend Musik mit Hauptfach Gesang. Neben seinen Engagements als Opern- und Musicalsänger, entwickelte sich parallel eine Karriere als freischaffender Maler mit Ausstellungen im In- und Ausland. Seit 1992 verlagerten sich seine Aktivitäten immer mehr in Richtung Bühnenbildgestaltung. Am Theater Aachen war er als Assistent des Generalintendanten und als Bühnenbildner tätig, seit dem Jahr 2000 ist er Ausstattungsleiter dieses Hauses.
„Den Winter gibt’s auf jeden Fall.“
Wie aber kommt denn nun der Winter im Sommer in den Rittersaal des Schlosses oder auch ins Festspielhaus? Dazu haben sich Regisseurin Petra Luisa Meyer und Bühnenbildner Detlef Beaujean allerhand einfallen lassen und verraten nur so viel: „Den Winter gibt’s auf jeden Fall. Jede Menge davon!“ Die Zuschauer erwartet also nicht nur ein Rausch großer Emotionen und Musik, sondern auch ein reizvolles Aufeinandertreffen der Jahreszeiten. Abhängig vom tatsächlichen Wetter jedenfalls wird „La Bohème“ im Rittersaal oder im Festspielhaus gezeigt. In jedem Fall ist die Handlung auch mit deutschen Übertiteln zu verfolgen.
Die weiteren Aufführungstermine sind am 9., 15., 16., 22., 23., 29. und 30. Juli sowie am 3. und 5. August. Beginn ist jeweils 20 Uhr.
Vor den Vorstellungen werden jeweils Einführungsvorträge angeboten um 19.10 Uhr und um 19.30 Uhr.
Auskunft über den Veranstaltungsort gibt das Wettertelefon 07321.327 4220 am Veranstaltungstag ab 18 Uhr.
Info kompakt
„La Bohème“
Premiere: 8. Juli 2016, 20 Uhr
Weitere Aufführungen: 9., 15., 16., 22., 23., 29. und 30. Juli, 3. und 5. August, jeweils 20 Uhr
Rittersaal Schloss Hellenstein (bei schlechter Witterung Festspielhaus Congress Centrum Heidenheim)
Karten und Informationen:
Tourist-Information Heidenheim
Elmar-Doch-Haus, Hauptstr. 34, 89522 Heidenheim
Tel. 07321-327 777
Presseinformation der Heidenheimer Opernfestspiele