Mein Auto wimmert leise vor sich hin. Der einst stolze Fünf-Zylinder, der seine Kraft aus Diesel -Treibstoff entwickelt, ahnt das Ende. Mit der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes für mögliche Fahrverbote in den Kommunen ist es tatsächlich eine Klatsche über Bande für die bisherigen Bundesregierungen, wie Matthias Breitinger bei Zeit-Online richtig kommentiert. Nun müssen die Kommunen zunächst mal ausbaden, was die Politik gegenüber den Fahrzeugherstellern verbockt hat. Die Leidtragenden: Fahrer von Diesel -Fahrzeugen mit der Abgas-Norm Euro5 und schlechter.
Warum verbockt? Weil nahezu alle Bundesregierungen gleichwohl welcher Couleur der Industrie und ihrer mächtigen Lobby willfährig nicht die Grenzen gesetzt hat, die es gebraucht hätte. Deutlich schon beim Thema Elektro-Mobilität, als die Unternehmen quasi darum gebettelt haben, den Druck aus diesem Thema heraus zu nehmen. Mehr Ladestationen in Deutschland? Fehlanzeige. Bessere und breite Förderungen? Fehlanzeige. Ein besserer ÖPNV, etwa in ländlichen Regionen? Fehlanzeige.
Ein besserer Öffentlicher Personen-Nah-Verkehr ist notwendig, wenn es darum geht, Anreize zu schaffen, das Auto, vielleicht nicht mal mehr einen Diesel, häufiger stehen lassen zu können. Schon einmal hatte ich überlegt, kein Fahrzeug mehr zu kaufen. Und war dann im ländlichen Raum dankbar dafür, eines zu haben. Sonst wäre es mit der notwendigen Mobilität nämlich nichts geworden.
Schon jetzt wird nahezu jeder Weg, den ich zu erledigen habe, auf Zeit- und Effizienzgründe abgeklopft. Mit der Bahncard 50 und der Bereitschaft auch zum Reisebus bleibt dennoch häufig nur eins: Das Auto. Und sei es auch nur, um zur Bahn zu gelangen.
Mir ist seit einiger Zeit klar, das der Verbrennungsmotor und insbesondere der Diesel eine veraltete Technologie ist, wie Don Dahlmann richtig schreibt. Und ich bin bereit, dem künftig Rechnung zu tragen. Gern ein E-Auto, gern andere Möglichkeiten der Mobilität. Dennoch möchte ich nicht dafür bestraft werden, vor drei Jahren ein noch sehr fortschrittliches Neufahrzeug erworben zu haben. Das aber wird passieren. Keine Ahnung, was er in einem Jahr wert ist, wenn der Leasing-Vertrag ausläuft.
Ganz nebenbei: Wer aktuell mal auf den Seiten der Parteien nach einer Aussage zu diesem Thema sucht, findet insbesondere bei den künftigen Koalitionären: Nichts. Christian Lindner von der FDP schimpft nur, hat aber auch wieder mal keine Lösung. Lediglich die Grünen werde da etwas deutlicher, das waren sie auch schon immer.
So wird das nix. Alles muss man selber machen.
cdv!
Das arme Auto, das sollte nicht sein!
Ich erinnere mich, dass Kraftfahrzeuge, die mit Diesel betrieben werden, schon immer „benutzt“ wurden für Manipulationen, nicht nur des Kaufverhaltens. Entweder war die Kfz-Steuer für Dieselfahrzeuge niedrig, dann wurde der Treibstoff teurer – oder umgekehrt.
Da sie bei den Nutzfahrzeugen – nicht nur gefühlt nehme ich an – den Löwenanteil ausmachen, hat der ganze Zauber wohl einen nicht unerheblichen Effekt auf den Mittelstand.
Frage, wie immer: Cui bono?
Das „Problem der jahrelang ignorierten schlechten Luftqualität in den Städten“ verursacht mir eher ein Augenrollen.
Haben wir das?
Wirklich?
Und wenn ja – warum kommt es genau jetzt auf den Tisch?
Ich wiederhole mich: Wem nutzt das?