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Ausgewired

9. September 2011

Papier für Internetler? Eine Zeitschrift? Auch noch eine moderne, also eine, die das Leben im Internet und Technik und Zukunft widerspiegelt? Hoher Anspruch, den sich die „wired“, also die deutsche Ausgabe, da aufgestemmt hatte. Kurz vorab: Ich habe nie vorher eine „wired“ gelesen, also die Mutter des Ganzen. Habe online mal reingeschaut, und, ach ja, ich lese eigentlich kaum noch Zeitschriften, einzige Ausnahme ist da „brand eins“.

Gespannt war ich dennoch. Schon deshalb, weil ich etliche aus der Redaktion persönlich kenne oder schon mal beim Klassentreffen gesehen habe: Thomas, Christian, Anke, Teresa, …. Und nun?

Ehrlich gesagt: Ich bin enttäuscht! Was aber mal gar nicht so einfach zu erkennen war. Denn die deutsche Einmal-Ausgabe (?) ist schön. Vielleicht ein wenig zu bunt, vielleicht ein wenig zu verworren im Design, aber das ist Geschmacksache, vielleicht ein wenig mit zu viel Gedöns gefüllt.

Und ausnahmsweise muss ich Michael mal zustimmen (kommt sonst nicht so oft vor…), das diese Zeitschrift „mutlos“ ist, nicht dreckig genug, nicht provokant genug, nicht Zukunft genug. Nahezu alles, was ich las, hatte ich schon mal gelesen (… in diesem Internet), und die neuen und mir noch unbekannten Geschichten waren alle gut geschrieben (Mindesterwartung), aber auch nur nett. Und nett ist….

Nicht ein einziges Mal wurde ich von einem Beitrag wirklich gefesselt, war es spannend, unbekannt, oder gar provokant. Nix, war ganz normale Bettlektüre, die mich anschließend sanft schlummern ließ. Also irgendwie nicht ausreichend. Denn das erwarte ich schon, wenn ich mit gerade mit diesen Themen auseinander setzen will.

Ich will gar nicht so genau werden, wie Christoph Kappes es hier für die W&V hier getan hat (Warum eigentlich da?), denn nur der Eindruck und meine persönliche Einschätzung ist erst mal hier für mich entscheidend. Was konkret bedeutet: Kaufe ich vielleicht (!) noch ein zweites Mal, und wenn es dann nicht zackiger daher kommt, dann nie mehr.

Warum hat es die „brand eins“ denn bei mir geschafft, dass ich mich monatlich zum Zeitschriftenhandel bemühe? Weil sie mutige Themen hat, weil sie mutig schreibt, weil sie Querköpfe findet, die auch mal eine andere Meinung haben. Und genau das will ich haben, denn alles andere ist Mainstream, den ich nicht brauche.

Ehrlich gesagt war ich auch von dem flachen Echo gestern enttäuscht. Aber das ist mittlerweile das kurzlebige Internetgedöns, die Aufmerksamkeitshascherei; über die witzigen Dinge habe ich gelacht, aber eine wirklich fundierte Kritik habe ich erst bei den oben verlinkten gefunden.

Und dann bin ich wieder da, wo ich hier begann. Brauchen die, die sich mit Technik und Zukunft und Internet befassen, eigentlich eine Zeitschrift? Ich glaube nicht. Es ist doch ein Widerspruch, oder irre ich mich da?

cdv!

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  • stk 9. September 2011 at 16:42

    Ich befuerchte, dass wir schlicht und einfach gar nicht die wirkliche Zielgruppe sind. Bloed halt, dass wir in den letzten Wochen auf „unseren“ Kanaelen staendig die Vorfreude der Beteiligten miterlebt hatten und deswegen wohl davon ausgegangen sind, dass diese Wired-Eindeutschung irgendwie auch was fuer uns ist.

  • “Gut dass es die Wired gibt, vielleicht”, dachte ich auf dem Klo. | stk 10. September 2011 at 20:26

    […] habs schon bei Christian de Vries geschrieben: Ist halt doch nicht fuer uns Geeks, oder Nerds, oder Sheldons oder weissderkuckuck wie der richtige […]

  • Ulf J. Froitzheim 10. September 2011 at 20:54

    Es heißt doch nicht „ausgewired“. Man muss sich entscheiden zwischen „tired“ & „expired“. ;-)