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#ccb13: Sind wir schon normal?

29. Oktober 2013

„Sind wir schon in der Normalität angekommen?“ Etwa das ging mir neben vielen anderen Dingen durch den Kopf, als ich am Sonntagabend auf der Rückreise von Berlin nach Aachen unterwegs war. Mehr als 300 Teilnehmer hatten sich am Wochenende in den Räumen der cimData Medienakademie zum Community Camp getroffen. Mit einer nahezu perfekten Organisation war es eine der beeindruckendsten Veranstaltungen, die ich bisher besucht habe. Die Frage nach der Normalität tauchte für mich  auf, weil es keinen Streit gab, keine Auseinandersetzungen, keine Aufreger. Keine Aufreger? Nein, die gibt es derzeit im Thema der digitalen Kommunikation in Deutschland kaum irgendwo. Das, was viele Social Media nennen, wird zur Normalität? Nein, noch nicht ganz.

Wer auch in den Zwischengesprächen und in den vielen Diskussionen auf den Fluren genau zugehört hat, erfährt schnell, wie die Kollegen der Social Media- und Community Manager in den Unternehmen daran ackern, die digitale Kommunikation in den Unternehmen sattelfest zu machen. Viele sind noch immer Exoten. Einige müssen um ihre Budgets kämpfen, die Ideen in den Abteilungen durchsetzen, die Ressourcen sichern und ausbauen. Manchmal stoßen sie auf Strukturen, die nahezu unüberwindbar sind. Und dann zeigt sich schnell, ob ein Unternehmen wirklich in der Lage ist, sich auf den gegenwärtigen Plattformen zu präsentieren, den wirklichen Dialog mit Kunden oder Partnern zu suchen. Wir haben noch immer viele unterschiedliche Ansichten, welche Qualitäts-Standards gelten sollen. Das ist gut so, denn es gibt kein einheitliches Maß. Qualität und/oder Reichweite müssen sich nicht ausschließen. Qualität kann auch sehr unterschiedlich definiert werden.

Mit einer ungewöhnlich großen Anzahl von guten Sessions konnte sich das Communitycamp zusammen mit vielen anderen Faktoren für mich in eine Reihe von erfolgreichen Campveranstaltungen einreihen. Die in vielen Branchen noch ungewöhnliche Vermittlung von Wissen und Kenntnissen durch das Campformat funktionierte hervorragend. Die gesunde Mischung zwischen Vertreter von Unternehmen, Agenturen, Freelancern oder auch einfach nur Neugierigen hat im Hintergrund zu diesem Erfolg in Berlin beitragen können. Beeindruckend auch der Altersquerschnitt aller Teilnehmer; eine Veranstaltung von jungen Geeks oder Nerds war dies nicht.

Lernen von oder mit Lego, Foto-Tipps, die höchst komplexe Einführung eines dynamischen Intranet-Systems, Tools für Community-Manager, Selbsthilfe-Gruppe, Monitoring und philosophische Fragestellungen, Patientennetzwerke und letztlich natürlich auch Porno, es war ein unglaublich breites Spektrum an angebotenen Themen. Was immerhin dazu führte, dass diejenigen, die ihre Sessions parallel zur Porno-Show angeboten hatten, diese mit nur wenigen aber sehr interessierten Teilnehmern führen konnten. Dass da zuweilen Produkt- oder Systempräsentationen in die Sessions geraten, verkraften das Barcamp-System und deren Teilnehmer mittlerweile erstaunlich gut.

Für mich bleibt es spannend und ich bin sehr daran interessiert, wie sich die Camps in den nächsten Jahren als Format weiter durchsetzen, und wie sie sich weiterentwickeln werden. Das Communitycamp hat eine lange und erfolgreiche Historie, und es ist vielleicht daran gut ablesbar. Ich möchte gern das nächste Mal wieder dabei sein, weil es ein unglaublich gutes Treffen der Kollegen war; die vielen neuen oder noch nicht so bekannten Menschen kennen zu lernen ist ja ohnehin immer ein Highlight. Ich konnte sehr liebe Menschen kennenlernen. Danke!

cdv!

 

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