Man könnte gerade meinen, irgendjemand hat Lichterketten an dieses Internetz gehängt. Oder anders: Es bebt gerade ein wenig. Here we go.
Eine Reihe von durchaus honorablen Menschen und Institutionen haben jüngst den Entwurf für eine Digitale Grundrechte-Charta ins Netz gekippt. Was wiederum prompt ordentlich schwappte. So ganz will mir das nicht in den Kopf, warum wir genau die noch brauchen, oder anders, warum wir nicht die Grundrechte um das Digitalgedöns erweitern. Natürlich gibt es sofort Kritik, hier und hier etwa, durchaus fundiert. Und hier ein gutes Interview dazu. Das lohnt das Lesen. Wichtig ist mir, dass wir das weiterhin vernünftig diskutieren. Also bitte keine Schreierei, ich schrieb: vernünftig. Danke.
[Aktualisierung:] Wolfgang Michal hat nach meiner Meinung einen der besten Beiträge zum Thema Digitale Grundrechte-Charta geschrieben, weil er sie fundiert und belegt in eine politische Dimension einordnet. Bin gespannt auf die weitere Diskussion, die schon jetzt sehr zerfasert. (Dabei kommt mir gerade die Idee einer zentralen Diskussions-Plattform; mag die mal jemand bauen? Danke.)
Die Politik, der Trump, die Medien
Noch immer ist die Diskussion um die Medien nach dem Wahlerfolg des Präsidentschaftskandidaten Trump ein Thema. Dazu gibt es ordentliche Analysen, jetzt auch die ersten konkreten Angebote, weil wir ja nächstes Jahr ein heftiges Wahljahr vor uns haben. Die wichtigsten Stichworte dazu sind Populismus, Journalismus, Haltung.
Dazu ist die Meinung von Sascha Lobo in seinem letzten Kolumnenbeitrag durchaus lesenswert (ist sie häufiger, ich weiß…). Lesenswert ist auch das Interview mit Prof. Dr. Stephan Weichert (nicht von der Überschrift – meedia! – abschrecken lassen). Sehr lang und besonders lesenswert ist das Essay von Friedemann Karig (könnte hinter der Paywall liegen, ich bin zahlender Abonnent), der nicht nur analysiert, sondern auch konkrete Vorschläge macht. Wie immer ist auch das Interview mit Jochen Wegner sehr lesenswert, der darin etwa ein Transparenz-Blog ankündigt.
In vielen Beiträgen fehlt mir das Stichwort „Medienkompetenz“, was wiederum an den Journalisten liegt, die häufig nur sich selbst sehen, weniger das Pendant (siehe Karig!) auf der anderen Seite. Ich denke dabei nicht nur an meine und etwas jüngere Generationen, sondern besonders auch an Kinder und Jugendliche, weil sie einfach ganz anders mit diesem Digital-Gedöns aufwachsen. Konkrete Frage etwa an mögliche Experten: Wie lange wird es dauern, bis wir Digital- und Medienkompetenz in jedem deutschen Lehrplan stehen haben? Anyone?
Dazu später noch mal mehr, wir fangen hier einfach schon mal mit den Basics an. „Fake-News, Bots und Sockenpuppen – eine Begriffserklärung“ bei netzpolitik.org. Und wenn ihr schon mal da seid: Spenden! (Mache ich seit fast anderthalb Jahren regelmäßig, solltet ihr also auch!) t3n hat hier einen schönen Beitrag, wie man virale Fakes entlarven kann. Sehr wichtig, könnt ihr mal unter euch verteilen. Danke.
Mehr Initiative
Was ich gerade besonders spüre und erlebe, ist eine zunehmende Politisierung von vielen Menschen in meinen sehr unterschiedlichen Timelines. Das ist gut. Und es gibt konkrete Projekte. Zwei seien hier erwähnt. Das erste ist von Christoph Kappes, den ich für seine Klugheit sehr, sehr schätze. Lest euch das mal in Ruhe durch, und überlegt, wie und in welcher Form ihr vielleicht beisteuern könnt. Das zweite Projekt ist von Martin Oetting, den ich seit vielen Jahren für seine sehr klugen Überlegungen sehr mag; ich durfte ihn schon vor vielen Jahren persönlich kennenlernen, ein wunderbarer sympathischer Mensch noch dazu. Auch hier lohnt das Lesen, bin selbst auf den Fortgang gespannt.
Last but noch least ein wichtiger Beitrag von Jessica Wagner zum Thema Anstand, schon einige Tage alt (Ich mache hier einen auf Longtail… :D ) Den bitte ausdrucken, und über das Kopfkissen nageln.
Das waren jetzt eine ganze Menge Links, die ihr am Wochenende abarbeiten könnt. Ich hab‘ das extra so getaktet, abgefragt wird Anfang nächster Woche. So long. :D
cdv!