Kurze Einführung: Die #Montagsrunde ist ein interessantes Diskussionformat, das Tapio Liller mal entwickelt hat. Seither treffen sich ein Mal im Monat interessierte Menschen zu einem Video/Chat-Format auf ustream, um gemeinsam zu diskutieren.
Das, was wir da machen, versteht schon nicht jeder.
Das Thema „Die Kunst der kommunikativen Reduktion“, das Daniel Rehn und David Philippe eingehängt hatten, war mir von Beginn an etwas fragwürdig. Den Hintergrund hatte ich wohl mitbekommen, konnte dies teilweise nachvollziehen; aber, ehrlich gesagt, nicht ganz ernst nehmen. Die Beitrage dazu waren schon interessant.
Aber: Für die Berater-Fraktion ist es ein Luxus-Thema.
Nur zum Verständnis für das „gemeine“ Volk: Diejenigen, ob sie nun „Social Media-Berater“ sind oder ganz andere PR- oder Werbe- oder Marketing-Fuzzis sind, die nunmehr konstatieren, dass sie müde ob der vielen Neuerungen, Plattformen, Hypes und anderen Entwicklungen in diesem Internetz sind, die sind eigentlich immer im Netz. Wir (!) stehen morgens auf, schalten unser netzfähiges Mobiltelefon ein, schauen, was so war die letzten Stunden, die wir mal gedrungenermaßen schlafen mussten.
Wir machen uns Kaffee, duschen vielleicht, gehen zur Arbeit (online über Smartphone, versteht sich…) , und setzen uns an den Rechner. Und sind weiterhin „online“, die ganze Zeit. Um es kurz zu machen: Wir sind nicht normal!
Der von mir angeführte Vergleich sieht etwa so aus:
Facharbeiter, Maschinenbau, ca. 40 Jahre alt, Arbeitsbeginn: 6 Uhr, Vater von zwei Kindern, die Frau ist halbtags berufstätig, er macht wegen der guten Auftragslage jeden Tag ein bis zwei Überstunden, er ist ehemaliger Fußballer der 1. Mannschaft, leitet nun die C-Jugend, die er zwei Mal in der Woche trainiert. Nicht nur wegen der Kinder hat man vor zwei Jahren einen Computer angeschafft, mit Internet; der Nachbar hat etwas geholfen, damit es klappt.
Seither wird zuweilen gesucht, auf dieser einen Suchmaschine. Man hat etwas verkauft, auf ebay. Und gekauft, auf ebay. Die Kinder dürfen ab und zu spielen, diese Online-Games; was das genau ist, weiß man nicht. Vor einem Jahr hat er auf mobile.de das alte Auto verkauft. Das neue hat man, ein Jahr alt, beim Händler gekauft; zuvor wurden die Preise im Internet verglichen.
Nur ein oder zwei Mal hat er nach Pornos gesucht, der Tipp kam vom geschiedenen Kollegen. Er hat sich etwas geschämt. Sie ist seit vier Monaten bei facebook, der alten Klassenkameradinnen wegen. So lange die Zeit reicht, spielt sie dort einige Spiele. Er guckt ab und zu nach den Fussballtabellen.
Diese Familie ist nicht der Maßstab. Und ist es doch. Weil es so viele davon gibt. Sie sind maximal, aber noch längst nicht jeden Tag, eine Stunde am Tag online. Wir sind es oft 20 Stunden. Und deshalb ist die Frage nach der „Reduktion“ eine Frage, die ein Luxus-Problem betrifft.
Wichtig ist für uns, für die Berater, was diese Menschen, diese „normalen“, dort machen. Und, so wir das für unsere Kunden erkennen können, wie wir sie dort treffen können. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Für viele Internetnutzer ist „online“ nur ein kleiner Aspekt des täglichen Lebens. Das ist unterschiedlich, sehr, nach verschiedenen Altersgruppen.
Aber von „Müdigkeit“ braucht man hier noch nicht reden. Eher vom „Lernen“.
Zum Verständnis und Hintergrund hier noch zwei sehr interessante Links:
cdv!