Für ein aktuelles Blog- oder Buchprojekt suche ich Männer. Jene, die mit Hilfe von Beratungsvereinen von Frauen für Frauen in eine Scheidung geraten sind. Und, ganz gezielt: Nur jene, die den Eindruck oder sogar Belege dafür haben, dass sie mit Hilfe von diesen Beratungsvereinen in eine Situation getrieben wurden, in der sie das Gefühl oder die Gewissheit haben oder hatten, nicht mehr selbstbestimmt zu sein oder waren.
Wichtiger Hinweis: Mir geht es nicht darum, Frauen zu bashen ob des Scheidungswillens. Es ist völlig ok. Eine gute Trennung und eine gute Scheidung ist gut. Mir geht es um die Art und Weise, wie Frauen mit Hilfe von anderen Frauen in die Lage versetzt werden sollen, die Scheidung durchzuziehen. Ich habe da gravierende Zweifel am richtigen Weg.
Worauf ich überhaupt keinen Bock habe: Weinerliche Männer, die nur ihr eigenes Schicksal beklagen und sich selbst nicht reflektieren können. Könnt‘ ihr machen, nicht bei mir.
Mit diesem Projekt, gern zugegeben, versuche ich natürlich, das eigene Schicksal und die Erlebnisse zu verarbeiten. Dennoch bin ich mir sicher, dass ich damit nicht ganz allein bin. Ein Grund mehr, diese Erfahrungen noch mal aufzuarbeiten, sie genau zu analysieren, den Prozess zu beschreiben. Einmal, klar, für die Gewissheit; gleichsam auch: Um Wissen und Erfahrung zu teilen.
Eine Selbsthilfegruppe gründen oder an ihr teilnehmen möchte ich nicht. Mir geht es nur darum, deutlich zu machen, dass es zweifelhafte und für mich dubiose Wege gibt, eine Scheidung zu organisieren. Eine Scheidung etwa, wie ich sie erlebt habe: Keine Detail- oder Inhalte-Fragen, reine Organisationsfragen. Keine Diskussionen über Inhalte, ein strikter Plan, der einzuhalten ist, Wort- und Gedächtnisprotokolle, Ablaufprotokolle, Notizen über das Verhalten des Partners (…hat sich ein Fahrrad gekauft…), Procedere, Timing, Verhaltensanweisungen.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, das häufig gute Freundinnen oder auch Freunde der Ehefrau mit im Spiel sind, die etwa diesen Hinweis auf Beratungsvereine oder Organisationen geben, häufig natürlich auch diesen Prozess wohlwollend begleiten. Manchmal, weil sie selbst schon in ähnlichen Situationen gewesen sind, die sie entsprechend geprägt haben. Manchmal sind sie SAP-Beraterinnen.
Ich habe mir vorgenommen, meine Erfahrungen aufzuschreiben, gleichwohl möchte ich gern die Erfahrungen anderer Männer mit einfließen lassen. Wenn es gelingt, möchte ich gern die Organisationen und Vereine benennen, die solche Wege vorschlagen. Wenn es gelingt, gibt es Interviews, Meinungen, Erklärungen.
Ob diese Erfahrungen am Ende in ein Blog oder in ein Buchprojekt münden werden, kann ich derzeit noch nicht sagen. Das hängt ein wenig von den eigenen Schriftstücken ab, die nun entstehen werden, zudem davon, welche Resonanz ich erfahre.
Erstaunliche Erfahrung, aktuell: Es fällt schon jetzt schwer, Erfahrungen und Erlebnisse zu rekonstruieren, weil vieles aus emotionaler Not verdrängt. Wer sich aus meinem Bekannten- und Freundeskreis erinnern kann, ist herzlich eingeladen, mir wieder auf die Gedächtnissprünge zu helfen.
Vermeintliche Freunde von einst, die sich abgewendet haben, mögen Eier und Ovarien im Zaume halten. Fickt euch.
cdv!