Allgemein Arbeit

Traum

6. September 2011

„Herr de Vries, schauen sie sich doch einmal an, was wir in den letzten Monaten entwickelt haben. Nicht schlecht, oder? Nun, bevor wir diese Prototypen nun endgültig in Serie gehen lassen, würden wir gern mit ihnen über die Strategie und die erforderliche Kommunikation reden. Hier haben sie reichhaltige Unterlagen aus unserer Entwicklungs-Abteilung, hier sind die Unterlagen aus dem Vertrieb. Wir schätzen, eine Stückzahl von xx in den ersten beiden Quartalen absetzen zu können, weil die Entwicklung und der Vertrieb aufgrund der Kundennachfrage sehr eng zusammen gearbeitet haben. Wir haben erste konkrete Zielgruppen identifiziert, und sie sind herzlich eingeladen, sich über weitere Gedanken zu machen.

Lassen sie sich das mal durch den Kopf gehen und schlagen sie uns doch dann mal eine Strategie vor, wie wir den Verkaufsstart und das Produkt im Markt kommunizieren können. Schlagen sie uns doch die relevanten Kanäle und Maßnahmen vor, und sagen sie uns, welchen Support sie aus unserem Hause dafür brauchen. Natürlich steht ihnen unsere Mitarbeiter aus Entwicklung und Vertrieb schon jetzt für alle Fragen zur Verfügung. Für das erste Konzeptpapier von ihnen haben wir einen Etat zur Verfügung gestellt, natürlich auch schon erste Mittel für die Kommunikation; dennoch sind wir ihnen für eine abschlägige Schätzung dankbar. Wieviel Zeit brauchen sie? Etwa zwei Wochen? Fein, dann treffen wir uns in zwei Wochen hier wieder. Aber jetzt wollen wir uns das hier mal in aller Ruhe ansehen und schon mal die Diskussion beginnen.“

Ups, aufgewacht. Ein Traum. Der wohl nie in Erfüllung gehen wird. Denn die Realität sieht natürlich anders aus. Zumindest, was den Mittelstand angeht. Denn dort ist die Luft für Kommunikationsprofis und Werber oft um einiges rauer. Etwa hier im „Musterländle“, dem Land der Patente, der Tüftler und Spezialisten. Jene Mittelständler, die durchaus mal zwischen 50 und 250 Millionen Euro umsetzen, aber hinter den Türen….

Da spart der Schwabe. Weil sie alles selbst können, weil sie es besser wissen. Weil sie nur die Rosinen, aber nicht das Brötchen haben wollen. Und leider lassen sich darauf viele ein. Und bieten nur die Rosinen, Einzelstückwerk ohne Hand und Fuß, aber schnell gemacht. Manchmal auch, weil selbst diese „Experten“ nicht einmal wissen, dass es Brötchen gibt. Mit Rosinen, übrigens.

Die daraus resultierenden Ergebnisse sind dann oft bescheiden, was denn wiederum den Mittelständler dazu bewegt, die Hopperei zu beginnen. Was das alles nicht besser macht. Und so dreht man sich schnell im Kreise. Und diejenigen, die das gar nicht gut finden, die gehen dann irgendwann. So geht’s auch.

Das soll hier nicht hergenörgelt sein, sondern einfach mal eine Tatsachen-Bestandsaufnahme.

Muss erst mal richtig wach werden… ;-)

cdv!

 

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