Mit einer weiteren und ergänzten Verfügung arbeitet der Märkische Kreis weiter daran, die Infektionszahlen zu reduzieren. Der Kreis gehört noch immer zu den traurigen Spitzenreitern in Nordrhein-Westfalen. Die Kommunikation im Kreis war in den letzten Wochen immer wieder mal leider unklar, die der Bürgermeisterinnen auch. Es gilt, das ist eine der Herausforderungen, die 15 Städte und Gemeinden bei sehr unterschiedlichen Infektionszahlen, unter einen Hut zu bekommen.
Ob nun eine Ausgangssperre das entscheidende Mittel bei der Reduzierung der Infektionszahlen ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Ja, es mag die ungeduldigen Jugendlichen mit Frühlingsfrohlocken jetzt etwas in den Griff bekommen, die Zahl der Junggesellinnenabschiede ist bei der aktuellen Lage der Kneipen mehr als überschaubar.
Was ich aktuell nicht verstehe, ist die Konzentration auf die App Luca.
Die digitale Kontaktnachverfolgung muss als wirksames Mittel zum Einsatz kommen. Der Märkische Kreis arbeitet weiter mit Nachdruck an der Anbindung der LUCA-App an das Gesundheitsamt und hat frühzeitig signalisiert, dass die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen werden, damit die App vor Ort genutzt werden kann. Diese soll nach längerem Warten auf den Anbieter nun zeitnah erfolgen. Sobald die Anbindung erfolgt ist, wird der Märkische Kreis umgehend informieren. Darüber hinaus bleibt die Kreisverwaltung anbieteroffen – auch im Hinblick auf eine eventuell landesweit einheitliche Schnittstelle. „Uns wurde vom Anbieter eine zeitnahe Anbindung zugesichert. Ziel war es, frühzeitig ein klares Signal für Gastronomie, Handel oder Kultureinrichtungen zu setzen, damit diese die nötige Planungssicherheit haben“, erklärt Landrat Voge.
Wer sich einigermaßen informiert, wird sehr schnell Quellen finden, die sich kritisch mit dieser App auseinandersetzen. Die Kritik dauert nun schon einige Wochen, das Gebaren des Unternehmens in vielen Aspekten kann man durchaus als merkwürdig bezeichnen, die Öffentlichkeitsarbeit auch.
Eva Wolfangel hat in der „Zeit“ schon am 12. März darauf hingewiesen. Netzpolitik.org weist am 23. März auf die Schwierigkeiten mit dieser App hin. Es gibt einen interessanten Beitrag bei Heise vom 31. März. Am 5. April befasst sich der Podcast Logbuch:Netzpolitik damit. Am 8. April beschäftigt sich der Jura-Podcast von Marcus Richter und Thomas Schwenke mit dem Thema der App. Begeistert sind die beiden nicht. Wer sich tiefergehend dazu informieren möchte, findet übrigens in den Shownotes der Podcastfolgen eine Reihe von weiteren Links zu diesem Thema.
Nach allgemeiner Informationslage soll die offizielle Corona-Warnapp schon bald mit einer ähnlichen Funktion aufwarten, die es ermöglicht, die Kontaktnachverfolgung besonders für die Gesundheitsämter digital und damit wesentlich schneller aufzunehmen. Der Märkische Kreis betont zwar, weiterhin anbieteroffen zu sein, was aber der eigentlichen Zielstellung, wie der verlinkte Bericht deutlich zeigt, die Lage nicht einfacher macht. Es ist nach meiner Meinung fragwürdig, wie sich Länder und Landkreise schon jetzt, zum Teil mit erheblichen Steuermitteln, auf eine kritikwürdige Lösung einlassen. Nur ein kleiner Fun-Fact am Rande: Landrat Marco Voge ist Informatiker.
Ich schreibe jetzt dem Landrat und den Fraktionsvorsitzenden im Kreistag einen Brief, um sie darauf hinzuweisen.
cdv!