Es ist ein sehr schönes Gefühl, wenn aus einer Schnapsidee eine konkrete Anwendung wird. Seit heute online: Der Aua-Index und das MimimiMeter. Ganz klar, die Erde dreht sich nicht schneller, glücklicherweise auch nicht langsamer. Es ist einfach so. Ich freue mir einen Ast, dass wir das mit der Hilfe von Marian Steinbach und der Agentur Dreamland geschafft haben. Es passt sehr gut zu meinem Arbeitgeber DocMorris, der mir ein wundervolles Umfeld für die Arbeit innerhalb der digitalen Kommunikation bietet.
Was wir machen?
Wir durchsuchen Twitter nach den relevanten Begriffen, die die Twitterer nutzen, wenn ihnen etwas weh tut. Kopf-, Bauch- oder Gliederschmerzen? Der geübte Twitterer lässt dies seine Follower wissen. Hier tut’s weh, dann der „tödliche Männerschnupfen“, hier zwickts, hier zwackelts. Nach langer und gründlicher Analyse von vielen Tweets wissen wir, wie das dann geschrieben wird. Und natürlich weiß ich selbst auch, nach nun fast sechs Jahren auf Twitter.
Nach einiger Überlegung entstand dabei das „Abfall-Produkt“: Das MimimiMeter. Denn, so wissen wiederum die erfahrenen Twitterer, ist ein gerüttelt Maß Ironie dabei, wenn der bekannte Hashtag #mimimi im Spiel ist. Es tut nicht immer weh, vielmehr nervt es, wenn es im Leben mal nicht ganz so passt. Zuweilen Luxusprobleme, zuweilen echte Angst, zuweilen unfreiwillige Komik. Nur wirklich weh tut es nicht. Immerhin entstand dabei das MimimiMeter; mal sehen, was die deutschsprachigen Twitterer so drauf haben.
Wie das entstand?
Durch das Zuhören im Netz. Durch das Monitoring, dass ich bei DocMorris immer noch sehr (zufrieden) zu Fuß erledige: Mit netvibes.com. Darin enthalten: Der Begriff „Schmerz“. Anders als der Begriff „Gesundheit“, der nur unendlich viel Müll im Netz zutage fördert, war schon bei der täglichen Beobachtung klar, dass das mit dem Suchen nach dem Begriff „Schmerzen“ sehr viel zutage gefördert wird. Sehr deutlich bei Twitter, wenn etwa kalte Tage anstehen: Die Halsschmerzen und die Erkältung, die auf Twitter gern oder mehr leidend durchlebt wird. Mit Follower-Begleitung, versteht sich.
Irgendwann sagte ich im Büro zu meinen netten Kolleginnen: „Twitter-Deutschland geht es schlecht!“. Und später war dann die Idee geboren, nicht zuletzt durch andere Anwendungen, etwa zur Bundestagswahl, die den Kurznachrichtendienst nach Stichworten durchforstet hatten.
Warum „Zuhören“?
„Zuhören“ hatte ich geschrieben. Aus gutem Grund. Ermüdend sind die Diskussionen im Netz zu „Content-Marketing“, zu „Blogger-Relations“, zu „Influencer-Relations“, zu anderen Säuen, die in der Social Media-Blase durch das Internetdorf getrieben werden. Was immer häufiger fehlt: Das Zuhören. Wer jeden Tag nahezu 200 Blogs, das Netz, die Twittersphäre und andere Kanäle durchforstet, wenn es um die Themen Gesundheit und Krankheit geht, weiß irgendwann: Das Netz ist nicht in der Social Media-Blase. Das Netz ist einfach im Netz. Hier ermutigen sich Bloggerinnen gegenseitig in ihrem Netzwerk, hier suchen Twitterer nach Gleichgesinnten, hier treffen sich Patienten in einer geschlossenen Facebook-Gruppe regelmäßig zum Austausch. Sie wissen nicht mal, was Social Media ist. Gut so.
Wer hier im Netz zuhört, wer Geduld hat, wer nicht Aktionen in seinen Excel-Tabellen aufführen muss, wer den unsinnigsten Klout-Score locker ignorieren kann, findet hier den wirklichen Dialog. Vermutlich gilt das für viele Branchen, das ist meine Vermutung.
Der Aua-Index und das MimimiMeter sind Zeichen. Sie sind Zeichen dafür, dass wir von DocMorris im Netz zuhören. Und wir zeigen es im Netz, wenn wir besonders den Bloggerinnen anbieten, das Ergebnis auch auf ihren Blogs zu zeigen. Dass wir wissen, wie es um die Beteiligten steht,wie wir Freundschaften knüpfen, Initiativen aufgreifen, schauen, wie Menschen sich mit ihrem Thema im Netz organisieren.
Das macht große Freude. #mimimi :)
cdv!